Konservative Mitte fordert für Kinder mehr frühe Hilfen anstatt Inobhutnahmen

Konervative Mitte fordert für Kinder mehr frühe Hilfen anstatt Inobhutnahmen

Über jüngst veröffentlichte Zahlen zu Inobhutnahmen im Landkreis Sächsische Schweiz – Osterzgebirge zeigt sich die Konservative Mitte besorgt. Die Zahl der Inobhutnahmen war demnach von 95 im Jahr 2018 auf zuletzt 280 angestiegen. Selbst bei Ausklammerung der Fälle minderjähriger unbegleiteter Ausländer sei dies eine Zunahme von mehr als 140 Prozent, hieß es dazu in der Lokalpresse. Die Konservative Mitte fordert für Kinder deshalb mehr frühe Hilfen anstatt Inobhutnahmen.

Trennung für alle Beteiligten große Belastung
Peter Pfitzenreiter
Peter Pfitzenreiter, Vereinsvorsitzender und stellvertretender Vorsitzender der Kreistagsfraktion “Konservative Mitte”

„Hinter jeder Amtshandlung dieser Art steht ein Schicksal und ein Kind, das aus seiner Familie herausgenommen wird“, gibt der Vorsitzende des Vereins und Kreisrat Peter Pfitzenreiter zu bedenken. „Dabei ist eine erzwungene Trennung von der Familie in der Regel für alle Betroffenen mit großer seelischer Belastung und Traumatisierung verbunden.“

Selbstverständlich gebe es Fälle, in denen ein Verbleib in der Familie eine reale Gefahr für ein Kind bedeuten würde – wo Gewalt, körperlicher oder seelischer Missbrauch oder eine Suchtproblematik im Spiel sei. Hier blieben tatsächlich keine Alternativen als eine zumindest temporäre Trennung.

Hilfsangebote für Familien ausbauen

Um solch intensive Eingriffe in das grundgesetzlich garantierte Erziehungsrecht der Eltern zu verhindern, sei es allerdings wichtig, dass Familien frühzeitig Hilfsangebote erhalten. Solche Hilfen, wie z.B. Erziehungsberatung, Familienbildung oder sozialpädagogische Familienhilfe sollen Eltern dabei unterstützen, Probleme weitestgehend selbstständig und vor allem innerhalb des Familienverbundes zu lösen.

Der Staat habe nach den Zumutungen der vergangenen Jahre gegenüber Bürgern, Familien und Kindern vieles gutzumachen. Er müsse wieder lernen, sich zurückzunehmen, den Eltern Verantwortung zurückzugeben und dafür die richtige Unterstützung anzubieten. Vor allem müsse er aber auf diese Unterstützungsmöglichkeiten viel deutlicher hinweisen.

Prävention günstiger als Inobhutnahmen

Damit ließe sich die Anzahl an Inobhutnahmen erheblich reduzieren. Hinzu käme, dass frühe Hilfen um ein Vielfaches weniger an Kosten verursachen würden als die Unterbringung in Heimen, Jugendwohngruppen oder Pflegefamilien. So lägen die Kosten für einen Platz in einer WG locker bei mehreren Tausend Euro pro Monat. Mit diesem Geld könne eine Familie für mindestens ein Jahr regelmäßig in der Erziehungsberatung betreut werden.

Leider wissen jedoch viele betroffene Familien nichts von derartigen Angeboten, die von verschiedenen Trägern in der Regel kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Dabei ist der Bedarf für Beratungs- und Unterstützungsangebote in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen. „Die Eltern werden heutzutage ständig mit neuen Belastungen konfrontiert und stehen enorm unter Druck“, so Pfitzenreiter.

Rahmenbedingungen setzen Familien unter Druck

Manche aktuelle oder zurückliegende politische Entscheidungen hätten den Druck weiter erhöht. Hier geht es beispielsweise um die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, weil man nicht geimpft ist oder weil man den Betrieb künftig ohne Pkw mit Verbrennungsmotor nicht mehr erreicht; oder um die Angst, das eigene Zuhause künftig nicht mehr beheizen zu können, weil der Gaspreis zu hoch ist oder weil man sich den Einbau einer Wärmepumpe nicht leisten kann. Diese Auswirkungen potenzieren sich insbesondere bei Familien. Belastungen dieser Art hätten Kinder wie Erwachsene gerade in Familien aus sozial benachteiligten Verhältnissen schwer mitgenommen.  Das wirke sich dann auch auf den Umgang miteinander und auf die Erziehung aus. Die massiven Einschränkungen während der Coronazeit hätten ihr Übriges getan, weil die Entwicklung sozialer Kompetenzen stark darunter gelitten habe.

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