Im Vorfeld der für Donnerstag, den 14.11.2024, anberaumten öffentlichen Sitzung des Jugendhilfeausschusses des Kreistages Sächsische Schweiz-Osterzgebirge hat sich die Kreisrätin der „Konservativen Mitte“, Claudia Mihaly-Anastasio, noch einmal mit einem Schreiben an alle Mitglieder gewandt. In diesem verlieh sie noch einmal der Dringlichkeit ihres Anliegens Nachdruck, den Weiterbetrieb der pädagogischen Jugendeinrichtung „Hafenkante“ in Freital-Potschappel zu sichern.
Mihaly-Anastasio hatte zu diesem Thema bereits eine Petition gestartet, die es bis dato auf knapp 800 Unterschriften gebracht hat. Auch in der Stadt Freital selbst, unter zahlreichen Kreistagskollegen und unter Verantwortlichen im Landkreis selbst ist die Bedeutung der Einrichtung erkannt worden.
Die Landkreisverwaltung hatte jüngst signalisiert, zwar nicht in der Lage zu sein, die Mittel für die pädagogische Jugendarbeit aufzustocken. Allerdings solle es eine Priorisierung bei den vorhandenen Mitteln geben, und hier soll der Schwerpunkt auf den Mittelzentren, also Freital und Pirna, liegen.
„Ich begrüße diese Schwerpunktsetzung“, betont Mihaly-Anastasio. „Mir ist dabei klar, dass es auch in ländlichen Gemeinden Bedarf gibt und jeder Ort eine solche Einrichtung verdient hätte. Dennoch gibt es auf dem Dorf im Regelfall noch mehr an sozialer Kontrolle, die greifen kann, bevor junge Menschen auf falsche Wege geraten. In mittelgroßen Städten fehlt diese jedoch oft, und es kann mit den negativen Entwicklungen sehr schnell gehen.“
Die Entwicklung in Freital-Potschappel, wo es seit Schließung der Hafenkante bereits zu vermehrtem Vandalismus gekommen sei, habe auch im Landkreis ein Umdenken bewirkt.
„Dichtere Bebauung, mehr Anonymität, mehr Probleme in der Sprachverständigung, kulturelle Barrieren und häufig prekäre und problematische Familienverhältnisse sorgen bei uns in Freital für zusätzliche soziale Herausforderungen“, schildert die Kreisrätin. „Nicht alle Familien und Nachbarschaften funktionieren, nicht alle Kinder und Jugendlichen können von Vereinen, der Feuerwehr oder anderen Institutionen eines gesunden Gemeinwesens erreicht werden.“
Armut, Überschuldung, Alkohol und Drogenkonsum würden in solchen verwundbaren Verhältnissen leichter Platz greifen, unterstreicht Mihaly-Anastasio. Pädagogische Jugendtreffs und geschützte Orte für Jugendliche aus problematischen Kontexten könnten hier wertvolle Präventionsarbeit leisten.
„Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Wir brauchen die Einrichtungen am dringendsten“, macht die Kreisrätin der Konservativen Mitte deutlich. „Deshalb bin ich froh, dass man auch vonseiten des Landkreises die entsprechenden Konsequenzen ziehen will. Nun kommt es auf die Mitglieder des Ausschusses an und ich hoffe, dass der Ernst der Lage auch diesen mittlerweile bewusst geworden ist.“
Mihaly-Anastasio betonte, dass es gemeinsamer Anstrengungen bedürfe, für alle Jugendlichen im Landkreis und im Freistaat zusätzliche Möglichkeiten und Anlaufstellen zu schaffen. In einem ersten Schritt müsse man jedoch dort helfen, wo der Bedarf am größten sei.